Die Steuerkanzlei Larisch besteht ja inzwischen schon seit einigen Jahrzehnten in Farchant. Wie lange führen Sie mittlerweile die Kanzlei? Seit Januar 2013 habe ich die Verantwortung für die Steuerkanzlei Larisch übernommen und führe diese nun in der 2. Generation. Mein Vorgänger und Schwiegervater - Steuerberater Adalbert Larisch - bringt weiterhin als freier Mitarbeiter seine langjährigen Erfahrungen ein. Wir sind ein gut eingespieltes Team und ergänzen uns mit unseren Kenntnissen optimal. Sie sind seit Mai 2009 für die Steuerkanzlei Larisch tätig. Wo waren Sie in der Zeit davor tätig? Nach dem Diplom 1998 war ich zunächst fünf Jahre für die KPMG Deutsche Treuhandgesellschaft AG und im Anschluß daran vier Jahre für die Mercer Human Resource Consulting GmbH in München tätig. |
Meine Tätigkeit befasste sich zu einem großen Teil mit der betrieblichen Altersversorgung, insbesondere der steuer-, sozialversicherungs- und arbeitsrechtlichen Behandlung. Da die betriebliche Altersversorgung nicht isoliert gesehen werden kann, gehörte auch die gesetzliche sowie die private Altersversorgung mit zu meinen Aufgabengebieten. Zeitweise war ich auch im Bereich der Wirtschaftsprüfung tätig.
Das ist ja interessant. Dann haben Sie damals viel mit dem Thema Vorsorge zu tun gehabt. Dieses Thema dürfte doch gerade in der heutigen Zeit, in der wir alle immer älter werden, auch für Ihre Mandanten wichtig sein.
Das ist richtig. Sich frühzeitig um die Absicherung im Alter und auch die Absicherung bei Erwerbsunfähigkeit zu kümmern, ist äußerst wichtig. Die Altersversorgung in Deutschland besteht aus 3 Schichten. Die erste Schicht, die Basisversorgung umfasst die gesetzliche Rentenversicherung, die berufständischen Versorgung und die private kapitalgedeckte Leibrentenversicherung. Die zweite Schicht, die kapitalgedeckte Zusatzversorgung, beinhaltet die "Riester-Rente" und die betriebliche Altersversorgung. In der dritten Schicht sind dann alle anderen Kapitalanlageprodukte, wie z.B. Investmentfonds und Lebensversicherungen, abgedeckt. Da ich mich schon während meines Studiums sehr für das Thema Vorsorge interessierte, begann ich noch zu dieser Zeit mit der Ausbildung zur Aktuarin DAV, die ich während meiner Tätigkeit bei KPMG im Jahr 2001 mit erfolgreichem Ablegen der letzten Prüfung beendete. Im Anschluss an die Aktuarsausbildung erfolgte die Weiterbildung zur "IVS-Geprüften Versicherungsmathematischen Sachverständigen für Altersversorgung", die ich mit den Prüfungen im Jahr 2002 abschloss. Um mein Wissen im Bereich Altersversorgung breiter zu fächern, eignete ich mir im Jahr 2000 mit der Teilnahme an Seminaren bei der LVA in München vertiefte Kenntnisse im Bereich der gesetzlichen Rentenversicherung an.
Was verbirgt sich denn genau hinter diesen Wortkreationen "Aktuar" und "Sachverständige für Altersversorgung"? Das dürfen Sie mir bitte genauer erklären.
Beim Aktuar geht es vor allem um Versicherungsmathematik. Jeder Aktuar absolviert zunächst ein Basiswissen in Schadens-, Lebens- und Pensionsversicherungsmathematik sowie in Mathematik der privaten Krankenversicherung. Anschließend erfolgt eine Spezialisierung, in meinem Fall in Pensionsversicherungsmathematik. Beim Zungenbrechertitel "IVS-Geprüfte Versicherungsmathematische Sachverständige für Altersversorgung" geht es darum, die Pensionsversicherungsmathematik um die relevanten rechtlichen Bereiche zu erweitern. Dies ist vor allem das Steuerrecht sowie auch das Arbeitsrecht im Bereich der Altersversorgung.
Das ist ja nun nicht gerade der übliche Lebenslauf einer Steuerberaterin. Wie sind Sie denn letztendlich dorthin gekommen?
In der Tat ist das nicht der typische Weg hin zur Steuerberaterin. Nach dem Abitur im Jahr 1992 studierte ich bis zu meinem Abschluss 1998 Diplom-Mathematik mit Nebenfach Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilian-Universität in München. Bereits während meiner Zeit bei KPMG hatte ich schon viel mit Steuerrecht und Betriebswirtschaft zu tun. Damals schon spielte ich mit dem Gedanken, die steuerrechtlichen und betriebswirtschaftlichen Aspekte weiter auszubauen. Die Mathematik hat mir zwar viel Spaß gemacht, diesen Teil übernehmen jedoch heutzutage mehr und mehr die Computer. Immer wichtiger werden dafür menschliche Qualitäten, wozu auch eine individuelle Beratung gehört. Dazu ist es notwendig, dem Gesprächspartner aktiv zuzuhören und ihm dann mithilfe einer fundierten Beratung zu helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Diesen Wunsch griff ich dann einige Jahre später wieder auf, als die Idee entstand, in die Kanzlei meines Schwiegervaters einzusteigen. Ende 2006 hatte ich das Gefühl, dass es nun an der Zeit ist, selbst etwas zu erschaffen. Ab 2007 wagte ich den Sprung in die Selbständigkeit. Nach Beendigung meiner Tätigkeit bei Mercer Ende 2006 war ich zunächst freiberuflich als versicherungsmathematische Gutachterin für berufständische Versorgungswerke tätig und bereitete mich parallel dazu auf die Steuerberaterprüfung vor. Nach erfolgreicher Ablegung der Steuerberaterprüfung im Jahr 2009 war ich dann als freie Mitarbeiterin in steuerrechtlichen und betriebswirtschaftlichen Fragestellungen für die Steuerkanzlei Larisch tätig.
Offensichtlich lernen Sie gerne und haben Spaß an fachlicher und persönlicher Weiterentwicklung. Haben Sie schon einmal überlegt, Wissen auch an andere weiterzugeben?
Ja, die Überlegung bestand tatsächlich. Da Wissen sammeln das eine ist, Wissen weitergeben aber noch eine ganz neue Herausforderung für mich war, durchlief ich 2006 bei Orbium Seminare eine Ausbildung als interne Referentin für die Mercer Human Resource Consulting GmbH. Die praktische Anwendung der erlernte Methoden erfolgte anhand zeitgleicher Erarbeitung eines Schulungskonzeptes in Teamarbeit einschließlich Schulung von Mercer - Mitarbeitern anhand dieses Konzeptes. Dies bereitete mir große Freude und das Gute ist - wenn man anderen etwas beibringt lernt man selbst eine ganze Menge dabei.
Hatten bzw. haben Sie denn neben all diesen Dingen wie Steuerecht, Mathematik, etc noch Zeit für private Hobbies? Was machen Sie als Ausgleich?
Viele Jahre war ich mit großer Freude nebenamtlich tätig als Organistin und Chorleiterin bei der evang.-luth. Kirche. Dazu legte ich im Jahr 1997 bei der Fachakademie für evangelische Kirchenmusik Bayreuth die sogenannte C-Prüfung ab. Ja, auch hier wieder eine Prüfung... Lernen macht mir einfach Spaß. Da im Moment die Weiterentwicklung der Kanzlei an erster Stelle steht, ist dieser Bereich derzeit etwas in den Hintergrund gerückt. Ansonsten versuche ich mir immer wieder kleine zeitliche Inseln zu schaffen für Tanzsport, Fitness-Training, Wind-Surfen, klassischer Gesang, Spanisch, Lesen und Wandern.
Zum Abschluss interessiert mich nun, was Ihre aktuellen Projekte und Ziele in der Kanzlei sind?
Seit Mitte des Jahres 2013 hat die Kanzlei bereits große Teile eines strategischen Trainingsprogramms bei unserem Kooperationspartner, der ERC Lutz Business Coaching AG absolviert. Ziel der Kanzlei ist die Umstellung des Geschäftsmodells auf das sogenannte ErfolgsReporting. Hierbei geht es darum, für unsere Mandanten die Mehrwerte spürbar zu steigern. Dafür benötigen die Unternehmer zum frühestmöglichen Zeitpunkt Realität in Form von qualitativ hochwertigen Auswertungen. Nur so können richtige Entscheidungen für eine gute Zukunft getroffen werden. Deshalb führen wir unter dem Titel "ErfolgsReport" künftig Finanzbuchhaltung und Jahresabschluss zusammen. Das bedeutet: Jeden Monat wird ein Zwischenabschluss in Qualität eines Jahresabschlusses erstellt, im 4-Augen-Prinzip kontrolliert und ausführlich mit dem Mandanten besprochen. Der Dezember-Report ist mit dem Jahresabschluss quasi identisch und steht im 1. Quartal druckreif zur Verfügung. Mit dem ErfolgsReport liegen die Daten so früh vor, dass man noch rechtzeitig agieren, also steuern und gestalten kann. Zusätzlich wird bei den Kreditinstituten die Vertrauensbasis für ein gutes Rating geschaffen. Es geht um Gewinnsteuerungsberatung - das ist viel mehr als klassische Steuerberatung. Auch für die "nichtunternehmerischen Mandanten" wird es Zusatzangebote geben, wie z.B. private Finanzbuchhaltung, monatliche Einnahmen- und Ausgaben-Rechnung, monatliche Vermögensbilanz bis hin zur Vermögens- Vorsorge- und Risikoplanung. Zusammengefasst wird dies dann unter dem Titel ErfolgsReport PRIVATE laufen.
Vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch.